Singen - gute Idee

„Wir arbeiten dafür, dass das Singen attraktiv bleibt!“
Neuwahlen beim MSB strahlen Kontinuität und Aufbruchsstimmung aus

Das neue Präsidium des MSB wurde in Bürgstadt für drei Jahre gewählt – jeweils einstimmig: V.l.n.r. Benno Binschek (stellvertretender Bundeschormeister, stand nicht zur Wahl), Rebecca Schmitt (Jugendreferentin), Oliver Zahn (Medienreferent), Helmut Kaltenhauser (Vizepräsident), Almut Lang (Vizepräsidentin), Hermann Arnold (Präsident), Bettina Wagner (Geschäftsführerin), Werner Heun (Schatzmeister) und Vera Zöller (Gema-Referentin).

Singen ist und bleibt wichtig, ja unentbehrlich für die Menschen und für die Gesellschaft – trotz alledem, trotz Coronazwangspause. So könnte die Überschrift lauten, wenn man die knapp dreistündige Bundesversammlung des Maintal Sängerbunds am Bürgstadt auf einen Nenner bringen wollte. Die Probleme, die in letzten knapp drei Jahren auch der Verband hatte, wurden nicht klein geredet – ein Rückgang von gut 20 Prozent an Sängerinnen und Sängern ist schließlich keine Kleinigkeit. Aber – und das machten auch die Grußworte von Landrat Jens Marco Scherf und von Bürgstadts Bürgermeister Thomas Grün deutlich – sie dürfen kein Grund für Resignation sein.

Davon war in der durchaus diskussionsfreudigen, aber auch sehr geschlossenen dreistündigen Veranstaltung mit Neuwahlen auch keine Spur feststellbar – im Gegenteil: Die Wahl der acht Mitglieder im Präsidium war im Vorfeld so gut vorbereitet, dass alle Nominierten ohne Gegenkandidaten und auch ohne Gegenstimmen in ihre Ämter gewählt wurde. Nur das Amt des Schriftführers konnte wegen eines kurzfristigen Rückzugs am Samstag noch nicht besetzt werden, und das Präsidium wurde beauftragt, für eine kommissarische Besetzung zu sorgen. Kontinuität war angesagt: Fünf der bisherigen Präsidiumsmitglieder führen ihre bisherigen Ämter weiter, Almut Lang, bisher Jugendreferentin, wird zur neuen Vizepräsidentin und ihr bisheriges Amt übernimmt nun Rebecca Schmitt. Die brachte bei ihrer kurzen Vorstellung das auf den Punkt, was offenbar den  meisten Anwesenden aus der Seele sprach, mit großem Beifall quittiert wurde und zu ihrer einstimmigen Wahl führte: „ Nach der langen Zeit der Einschränkungen ist es gerade jetzt wichtig, Kindern und Jugendlichen ein attraktives Chorangebot zu unterbreiten und dabei auch neue Wege und Strukturen auszuprobieren. Ich möchte mich gerne als Jugendreferentin engagieren, da ich als Chorleiterin sowie während meiner Tätigkeit als Musik- und Deutschlehrerin immer wieder erleben darf, wie die Musik – im Besonderen das Singen – den Kindern und Jugendlichen Kraft gibt, eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung darstellt, den Zusammenhalt stärkt und auch außermusikalische Talente fördert.“ Genau das hatte auch ihre Vorgängerin betont, ein deutliches Zeichen dafür, dass man beim MSB genau weiß, dass die Kinder und Jugendlichen besonders stark unter den Einschränkungen gelitten haben, dass sie aber für die Zukunft der Chöre und auch des Verbandes eine zentrale Rolle spielen. 

Die Geschäftsberichte spiegelten natürlich die Probleme in den „drei turbulenten Jahren“, wie der alte und neue Präsident sagte, der viel Zustimmung für seine  Bemerkung erntete, dass so manche politische Entscheidung in Coronazeiten alles andere als konsequent und nachvollziehbar war. Allerdings lobten er und der alte und neue Schatzmeister Werner Heun die Bereitschaft des Freistaates Bayern, die Chöre und auch den MSB finanziell in der Krise möglichst gut zu unterstützen. So sieht es auch mit den Finanzen des Verbands aktuell gut aus und man kann mit Elan Projekte angehen, um den Neustart erfolgreich zu gestalten. Ganz wichtig war, was MdL Dr. Helmut Kaltenhauser, alter und neuer Vizepräsident des Verbands, als Präsident des Bayerischen Musikrates über dessen Arbeit und Unterstützung gerade in schwierigen Zeiten zu sagen hatte. Ein paar Beispiele für die Entschlossenheit des MSB zum kraftvollen Wieder- und Neustart nach der erzwungenen Untätigkeit: das Chorfestival im Landkreis Aschaffenburg im Oktober 2023, die Unterstützung des internationalen Chorfestivals im Landkreis Miltenberg im kommenden Jahr, intensive Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen zusammen mit vielen Anstrengungen, die Kinder und Jugendlichen wieder für das gemeinsame Singen zurückzugewinnen, wie sie der Musiklehrer am Gymnasium Hösbach Benno Binschek, stellvertretender Bundeschormeister, skizzierte. Wie ein roter Faden zog sich durch die Veranstaltung, was Hermann Arnold gegen Ende noch einmal präzisierte: „Wir sitzen alle in einem Boot und rudern gemeinsam.“ Entschieden trat er für ein „Chorsingen ohne Kirchturmdenken“ ein und forderte gemeinsame Anstrengungen. Ein bekannter Werbeslogan hätte als Motto über dem Treffen stehen können: „Es gibt viel zu tun – packen wir’s an!“